Der tief zwischen den Gebirgsstöcken von  Hagengebirge  Steinernem Meer und  Watzmann eingeschnittene Königsseer Kessel beheimatet mit dem  Königssee und dem  Obersee die beiden größten Seen des Berchtesgadener Tals. Dazwischen liegt unauffällig der winzige  Mittersee. Die drei Seen waren ursprünglich sicher vereint und wurden erst durch Aufschüttungen aus den umliegenden Gebirgshängen getrennt. Ein weiterer Trennprozess ist bei der Halbinsel  St. Bartholomä zu beobachten, die wohl in ein paar tausend Jahren das nicht weit entfernte gegenüberliegende Ufer erreichen und den Königssee dadurch nochmals aufspalten wird.

Königssee
Schiffsanlegesteg SaletDer fjordartige Königssee ist unumstritten das herausragendste Ausflugsziel im Berchtesgadener Tal. Die Elektroboote gleiten leise über das kristallklare Wasser. Links und rechts ragen steile Felswände auf. Der Bootsmann stellt auf Wunsch der Fahrgäste den Motor auf halber Strecke kurz ab und bläst mit seiner Trompete mehrmals hinüber zur Brentenwand. Dazwischen hallt das berühmte Echo vom Königssee zurück. Berühmt ist auch der Blick auf die markante Wallfahrtskirche auf der Halbinsel   St. Bartholomä vor der mächtigen und berüchtigten  Watzmann-Ostwand.

Die Zufahrt erfolgt mit Bus oder Kfz auf der   B 20 in knapp 5 bis 10 Minuten von Berchtesgaden aus. Sie endet in einem riesigen   Parkplatz. Von dort sind es nochmals 5 Minuten zu Fuß bis zum See. Viele Souvenirläden und natürlich gastronomische Betriebe säumen die Seestraße. Man erreicht den Königssee an der Seelände. Dort legen die Boote der  Königssee-Schifffahrt ab, die von sauberen und leisen Elektromotoren angetrieben werden.

Nach rechts führt von hier ein kurzer Weg zur   Seeklause am Auslauf des Königssees, dem Beginn der Königsseer Ache, die sich in  Berchtesgaden mit der Ramsauer Ache vereint und dann, wie alles Wasser aus dem Berchtesgadener Tal, über  Marktschellenberg nach Österreich fließt. Dort mündet sie schon bald in der Salzach. Ein alter, denkmalgeschützter und überdachter Steg , im Jahr 2004 mit Hilfe einer modernen Stahlkonstruktion erweitert, führt an der Seeklause hinüber an den Fuß des   Grünsteins, einem Ausläufer des  Watzmannmassivs. Dort befindet sich die   Bob- und Rodelbahn, die älteste Kunsteisbahn der Welt. Im Winter können auch Touristen ihren Mut unter Beweis stellen und sich mit dem geliehenen Rodel das untere Stück ab dem Kreisel hinunterstürzen - Achterbahnfahren ist nichts dagegen.

Die Kunsteisbahn am Königssee zu Füßen des GrünsteinsIm Sommer kann man unterhalb der Zielkurve auch ein erfrischendes Bad im Königssee nehmen. Wer sich überwinden kann, der wird mit sauberem Wasser in Trinkwasserqualität belohnt. Sie werden nirgendwo einen schöneren Badesee finden! Weitere Bademöglichkeiten gibt es an vielen Stellen im Königssee. Mit etwas Mühe wird sich auch an Tagen mit großem Besucherandrang ein einsamer Badeplatz finden.

Von der Seelände aus am linken Ufer geht es zur Bootswerft mit den typischen, weit in den See hineingebauten, bodenlosen Holzhütten. Dort werden die Boote nicht nur gewartet, sondern auch neu gebaut. Sie werden alle mit Elektromotoren und riesigen Akkus ausgestattet, die des nachts wieder aufgeladen werden. Der Verzicht auf kraftstoffgetriebene, stinkende und lärmende Motoren sichert die einmalig hohe Wasserqualität und bewahrt die Ruhe und Beschaulichkeit. Eine der ersten Hütten am See beheimatet einen Ruderbootverleih.

Der Weg führt nach den Bootshütten ein paar Meter bergauf und erreicht den See wieder beim Malerwinkel. Von hier hat man eine herrliche, vieltausendfach gemalte und fotografierte Aussicht über den eng und tief eingeschnittenen Bergsee mit der Wallfahrtskirche auf der Halbinsel   St. Bartholomä dahinter und hoch darüber die Berge des   Steinernen Meeres mit dem mächtigen, grobklotzigen Funtenseetauern und der markanten, filigranen Schönfeldspitze. Der breite Weg führt noch ein paar Meter weiter ganz hinunter ans Seeufer und geht dann in einen Steig über, der von Ungeübten nicht begangen werden sollte. Da er sich hier bereits im   Nationalpark Berchtesgaden befindet, wird er auch nicht mehr Instand gesetzt.

Blick über den KönigsseeWer trotzdem weitergeht, der erreicht den in mehreren Kaskaden herunterstürzenden Königsbachfall. Die flachen Felsterrassen, die das Bachufer säumen, sind beliebte Liegeplätze für Sonnenhungrige. An der Mündung in den See sorgt ein breiter, hölzerner Steg für angenehme Bademöglichkeiten.

Unmittelbar oberhalb des Aussichtspunktes am Malerwinkel führt der breite Wanderweg in ein paar Kehren noch etwas weiter den Berg hinauf. Am höchsten Punkt des   Malerwinkel-Rundweges laden mehrere Rastbänke zum Verweilen ein. Wer noch höher hinaus möchte, der kann von dort aus in etwa 15 Minuten bei mäßiger Steigung den Aussichtspunkt an der Rabenwand besuchen. Von dort hat man einen noch besseren Ausblick als vom Malerwinkel und der Besucherandrang hält sich hier in Grenzen. Der Rabenwandsteig ist allerdings mit Wurzeln und Steinen übersät und daher nur trittsicheren Wanderern mit festem Schuhwerk zu empfehlen.

Der Rundweg führt auf der anderen Seite dann wieder hinunter zur Talstation der   Jennerbahn. Von dort sind es nur noch wenige Minuten wieder hinunter zur Seelände. Dazwischen bieten Freizeitanlagen die Möglichkeit zum Zeitvertreib.

Die Schiffe der   Königssee-Schifffahrt verkehren normalerweise nach Fahrplan. In der Hauptsaison im Sommer werden jedoch zusätzliche Schiffe eingesetzt und ein Boot nach dem anderen verlässt dann die Stege. Für Bergsteiger gibt es stets noch eine sehr frühe Verbindung mit dem Personalboot, das die Beschäftigten über den See bringt.

Der zugefrorene Königssee im Bereich der Falkensteinerwand mit Blick auf den UntersbergIm Winter kann Eisbildung zur Einstellung der Schifffahrt führen. Allerdings ist der See nur selten durchgehend zugefroren und das Eis so dick, dass es tragfähig ist. Wird es aber zum Begehen freigegeben, dann überquert eine lange Menschenschlange, die an das Goldfieber am Klondike erinnert, zu Fuß, mit Schlittschuhen, Langlaufskiern oder sogar mit dem Fahrrad das Eis hinüber nach St. Bartholomä. Eine übrigens nicht ganz ungefährliche Unternehmung! Selbst mit dem Auto wurde die Eisfläche bereits befahren, nicht immer mit glücklichem Ausgang, wie Wrackfunde am tiefen Seegrund belegen.

Kurz nach dem Start umfährt das Elektroboot die kleine Insel Christlieger. Kurz darauf hat man schon den gleichen Blick über den See wie vom Malerwinkel. Rechts befindet sich nun die Falkensteinerwand. Sie stürzt senkrecht in den See. Ganz unten befindet sich ein rotes Gedenkkreuz, das an die Verunglückten einer Wallfahrt erinnert, die hier vor vielen Jahren ihr Leben ließen. Nun taucht links der bereits erwähnte Königsbachfall auf. Der Schiffsbegleiter erläutert den Fahrgästen in der Regel die umliegenden Sehenswürdigkeiten und Berge und erzählt die eine oder andere lustige Anekdote. Auf Wunsch der Fahrgäste kommt er auch zum Höhepunkt jeder Überfahrt, dem Königssee-Echo. Der Bootsführer stoppt den Motor und der Bootsbegleiter schmettert mit der Trompete ein paar kurze Melodien Richtung Brentenwand, die von der steilen Felswand ein- oder mehrmals zurückgeworfen werden.

St. Bartholomä am zugefrorenen Königssee unterhalb der Watzmann-OstwandDer erste Zwischenstopp wird normalerweise in St. Bartholomä erreicht. Bergwanderer ins   Hagengebirge können sich bei Bedarf aber auch schon vorher an der Haltestelle Kessel absetzen oder später wieder aufnehmen lassen. Das Betätigen einer Glocke am Steg signalisiert dem Bootsführer den Zustiegswunsch. Ein ehemaliger Reitweg für hochherrschaftliche Jagdgesellschaften führt von Kessel in äußerst angenehmer Steigung hinauf zur Gotzentalalm.

Die Halbinsel St. Bartholomä wird durch den Eisbach gebildet, der hier fortwährend seine Fracht ablädt. Sie beherbergt eine sehr schöne und alte Wallfahrtskirche, Ziel der anstrengenden Almer Wallfahrt über das  Steinernem Meer, die im Gedenken an die bei der Falkensteinerwand verunglückten Pilger auch heute noch alljährlich abgehalten wird. Eine Gastwirtschaft mit großem Biergarten lädt direkt neben der Kirche zum Verweilen ein. Große Ahorne spenden angenehmen Schatten.

Daneben befindet sich die Räucherhütte des einzigen Fischers vom Königssee. Er fängt hauptsächlich kleine Seesaiblinge, die nur in wenigen Gewässern vorkommen. Im sauberen und kalten Wasser des Königssees finden sie offensichtliche beste Bedingungen vor. Nach dem Ausnehmen und Reinigen werden die von kreuzförmig angebrachten Holzstäbchen gespreizten Fische geräuchert und als Schwarzreiter direkt vor Ort angeboten.

Die Saletalm zwischen dem Königssee und dem OberseeWem ein kurzer Spaziergang genügt, der kann die Halbinsel St. Bartholomä wie die meisten anderen Besucher auf einem kurzen, ebenen Rundweg erkunden. Dabei kommt man auch am Rupprecht-Kaser vorbei, einem alten Gebäude des  Hauses Wittelsbach, das Bayern viele Jahrhunderte regierte. Der Kaser diente früher nicht nur als Ausgangspunkt für Jagden, sondern auch als sicherer Zufluchtsort in schweren Zeiten.

Berühmt ist der Blick über den See auf die Wallfahrtskirche mit der legendären, mächtigen, gut 2 000 Meter hohen Watzmann-Ostwand im Hintergrund. Den Wandfuß erreicht man auf schönem Wanderweg zu Fuß in etwa einer Stunde. Dort wird im Winter von den Lawinen ein riesiger Schneekegel angelegt, der im Sommer vom Schmelzwasser ausgehöhlt wird. Diese Höhle wird  Eiskapelle genannt. Sie ist ohne aufwändige Ausrüstung nicht zu besichtigen. Trotzdem lohnt sich der Marsch dorthin und der faszinierende Blick auf die höchste Felswand der Ostalpen lohnt die Mühen des Aufstiegs in jedem Fall. Etwa auf der Hälfte des Weges trifft man auf die kleine Kapelle St. Johann und Paul, die von vielen Touristen fälschlicherweise für die Eiskapelle gehalten wird.

Die Bootsfahrt geht noch weiter zur Anlegestelle an der Saletalm am Ende des Sees. Nach wenigen Gehminuten erreicht man auch hier eine schöne Gastwirtschaft inmitten einer gewaltigen Bergkulisse. Ein kurze  Wanderung führt zu weiteren landschaftlichen Höhepunkten am  Obersee.

In den Wäldern rings um den See wurde in früheren Jahren viel Holz gewonnen. Die Baumstämme wurden in den See geworfen und dann am Ausfluss gesammelt. Damit sie in der Königsseer Ache zur Saline Frauenreut weitertransportiert werden konnten, wurde dort eine Staumauer errichtet, die Seeklause. Die unterhalb der Staumauer abgelegten Baumstämme wurden nach dem Öffnen der Schleusen von den Wassermassen (bis zu 65 Kubikmeter pro Sekunde) talwärts geschwemmt. Die Holztrift ist längst eingestellt, mit Hilfe der Seeklause lässt sich aber der Pegel des Königssees in einer gewissen Spannbreite nach wie vor regulieren. Dadurch ergibt sich ein großes Rückhaltepotential, dass zum Schutz der Achenanlieger vor Hochwasser bei drohenden Starkregenfällen nutzbar ist.

Das inzwischen denkmalgeschützte Wehr wurde zuletzt 1941 umgebaut. Im Laufe der nachfolgenden Jahre wurde der Königssee schließlich aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen permanent um 13 Zentimeter aufgestaut. Die Werft- und Steganlagen der   Königssee-Schifffahrt wurden diesem Pegel angepasst. Auch die Flora und Fauna in den Flachwasserbereichen am Saletstock (einer flachen Mini-Halbinsel im Bereich der Saletalm) und an den Ufern der Halbinsel   St. Bartholomä haben sich auf diesen Wasserstand eingestellt. Eine dauerhafte Absenkung des Wasserspiegels zurück auf das natürliche Niveau ist daher aus Sicht des Naturschutzes nicht ganz unproblematisch.

Genau die wird jedoch von den Anliegern der Königsseer Ache aus Gründen des Hochwasserschutzes vehement gefordert. Eine Erhöhung des Wasserspiegels kann etwa 50 000 Kubikmeter Wasser je Zentimeter vorübergehend zurückhalten. Durch den permanenten Aufstau um 13 Zentimeter geht also ein Rückhaltepotential von immerhin etwa 650 000 Kubikmeter Wasser verloren. Bei einem maximalen Öffnen der Schleusentore vor angekündigten starken Regenfällen ließe sich die vorsorgliche Absenkung auf den Nullpegel theoretisch schon in weniger als 3 Stunden herstellen.

Die Königsseer Ache vereinigt sich in Berchtesgaden zusammen mit der Ramsauer Ache zur Berchtesgadener Ache. Da die Ramsauer Ache das Hochwasser schneller abtransportiert als die Königsseer Ache, müsste eine vorsorgliche Absenkung des Königssees unbedingt noch vor dem Eintreffen des Hochwassers aus der Ramsauer Ache durchgeführt werden. Ansonsten würde die Hochwassersituation an der Berchtesgadener Ache zusätzlich verschärft werden.

Der See sammelt seine Regenwassermengen aus einem Einzugsbereich von 140 Quadratkilometern. Aus den umliegenden Niederschlagsgebieten kommt das Regenwasser allerdings zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten am Königssee an, häufig erst nach mehreren Tagen. Eine Abschätzung des zeitlichen Verlaufs der zu erwartenden Wassermengen im Falle starker Regenfälle ist also selbst unter der Annahme einer gleichmäßig verteilten Regenintensität nur sehr grob möglich.

Der See selbst hat eine Oberfläche von knapp über 5 Quadratkilometer. Bei einer Niederschlagsmenge ab etwa 30 Millimeter pro Stunde spricht man von Starkregen, bei einem sehr heftigen Starkregen fallen etwa 50 Milliliter pro Stunde vom Himmel. Pro Stunde nimmt die Wassermenge des Königssees dann unmittelbar um 25 000 Kubikmeter zu. Ohne große zeitliche Verzögerung fließt wohl mindestens die gleiche Menge aus der nahen Umgebung ein. Über den ganzen Einzugsbereich gesehen erhöht sich die Wassermenge des Königssees bei einem einstündigen Regen dieser Intensität jedoch - über mehrere Tage verteilt - um insgesamt etwa 700 000 Kubikmeter.

Der aktuelle Pegelstand des Königssees ist auf der Internetseite des   Hochwassernachrichtendienstes Bayern jederzeit einsehbar.

Hochwasserschutz

Mittersee
OberseeDer Mittersee liegt zwischen  Königssee und  Obersee. Er wirkt zwischen den beiden größten Seen im Berchtesgadener Tal so verloren, dass man ihn beim Vorrübergehen leicht  übersieht. Macht aber nichts. Irgendwann wird dieser kleine See wohl ganz verschwinden.

Obersee
Der Obersee liegt in der Fortsetzung des tief eingeschnittenen Talkessels hinter dem  Königssee, von dem er vor vielen Jahrhunderten durch Schutteintrag getrennt wurde. Er kann nur mit der  Königssee-Schifffahrt und anschließender  Wanderung erreicht werden oder über eine lange Wanderung über die Berge. Von der Endstation der Königssee-Schifffahrt an der Saletalm gelangt man in etwa 15 Minuten zum See.

Der Obersee liegt eingezwängt zwischen hohen Felswänden. Am gegenüberliegenden Ende stürzt der Röthbachfall in einem Stück die steile Röthwand herunter. Dazwischen befindet sich die Fischunkelalm, die wie viele Almen Milch anbietet und eine Brotzeit mit Butter und Käse aus eigener Herstellung. Sie ist entlang des rechten Ufers in etwas mehr als einer weiteren halben Stunde erreichbar.